1826 nahm Joseph Nicéphore Niépce das erste Foto auf. Er und Louis Daguerre entwickelten die ersten chemischen Verfahren die es ermöglichen, Bilder auch langfristig festzuhalten.
Geburtsstunde der Fotografie
Die erste fotografische Aufnahme entstand 1826 durch Niépce, gefolgt von Daguerres populärer „Daguerreotypie“, die die Fotografie weltweit bekannt machte.
Technologische Meilensteine
Die Erfindung von Filmmaterialien wie dem Rollfilm durch George Eastman (Kodak) und später die Entwicklung der Farb- und Digitalfotografie haben die Zugänglichkeit und Qualität von Fotografien revolutioniert und massentauglich gemacht.
Die digitale Revolution
Die Verbreitung von Digitalkameras in den 2000er Jahren veränderte die Branche grundlegend. Mit der Einführung von Social Media hat die Fotografie in der digitalen Ära eine neue Bedeutung erlangt, die Inhalte weltweit teilt und dokumentiert.
Genau genommen wurde die Fotografie nicht innerhalb weniger Jahre Anfang des 17. Jahrhunderts “erfunden". Ihre Entwicklung war ein sehr langer Prozess, der bis ins 4. Jahrhundert vor Christus zurückreicht.
Man vermutet, dass damals Aristoteles an der Camera Obscura, dem Prototypen einer Kamera tüftelte.
Diese - übersetzt dunkle Kammer - war ein abgedunkelter Raum mit einem kleinen Loch in der Wand. Das dadurch einfallende Licht sorgte für eine vertikal & horizontal gespiegelte Projektion der Außenwelt auf die gegenüberliegende Wand.
Die ersten Zeichnungen der Camera obscura fand man in Leonardo da Vincis Unterlagen. Er verglich sie mit dem menschlichen Auge.
So konnte sie u. a. von Johann Zahn im 17. Jahrhundert zu einer tragbaren Kiste weiterentwickelt werden.
Joseph Nicéphore Niepce versuchte vergeblich, die Bilder der Camera Obscura festzuhalten, ohne dass sie kurz nach der Aufnahme verblassten.
Dazu nutzte er lichtempfindliche Schichten wie Silbersalz- oder Chlorsilberpapier. Dieses wird schwarz, sobald es mit Licht in Kontakt kommt.
1826 schaffte er es endlich, das erste haltbare Bild aufzunehmen. Es zeigt die Aussicht aus seinem Arbeitszimmer in Le Gras im Osten Frankreichs und ist auch heute noch vollständig erhalten.
Da es aber dennoch sehr empfindlich ist, wird es sicher in einer mit Argongas gefüllten Box gelagert.
Fast 9 Stunden hatte er für die Aufnahme eine mit Asphalt bestrichene Metallplatte belichtet. Das ist in der heutigen Zeit wirklich undenkbar!
Anschließend entfernte er die Teile, die noch nicht durch die Einwirkung des Sonnenlichts gehärtet waren, mit Lavendelöl und Terpentin. So fixierte er das Bild, damit es nicht verblasst.
Hier siehst du sein Ergebnis. Erkennst du die Umrisse der Dächer?
Stundenlange Belichtungszeiten machen es unmöglich, Menschen und ihre Bewegungen zu fotografieren.
Mithilfe des Theatermalers Louis Daguerre, der von seinem Konzept begeistert war, versuchte Niepce Möglichkeiten zu finden, um die Belichtungszeiten zu verkürzen - also die Lichtempfindlichkeit der Schicht zu erhöhen.
Niepce verstarb vier Jahre später und so entwickelte Daguerre das Verfahren alleine weiter, bis er es 1839 in Paris vorstellte. Er benannte es nach sich selbst: “Daguerréotypie”.
Jetzt war nur noch eine Belichtungszeit von ca. 15 min notwendig und diese konnte sogar mithilfe eines analytisch berechneten Objektivs auf 45 Sekunden verkürzt werden.
Wie bei vielen Errungenschaften der Menschheit spielte auch hier der Zufall eine entscheidende Rolle:
Daguerre musste eine Aufnahme aufgrund des Wetters abbrechen und verstaute die zu kurz belichtete Fotoplatte in seinem Chemikalienschrank. Etwas später war auf unerklärlicherweise trotzdem ein Bild auf ihr zu erkennen.
Um herauszufinden, welcher Substanz das zu Verdanken war, legte er eine neue Fotoplatte in den Schrank. -> Aber dieses Mal wechselte er die Chemikalien der Reihe nach ab, sodass nur eine gleichzeitig mit der Platte im Schrank war.
Nachdem er die Chemikalien auswechselte, blieben nur ein paar Tropfen Quecksilber übrig. Dieses muss er anfangs wohl versehentlich verschüttet haben...
Leon Warnecke erfand schon 1875 den ersten Rollfilm. Am Anfang funktionierte sein Film auf Kollodium-Basis und später anhand des trockenen Gelatineverfahrens.
Das Highlight war, dass die Filme nun auch vor dem Belichten lagerfähig waren. Das eröffnete ganz neue Einsatzmöglichkeiten.
Von der Idee begeistert, auf dieser Art mehrere Bilder hintereinander aufnehmen zu können, ohne schwere Platten zu wechseln, kommerzialisierte der Unternehmer George Eastman 1889 daraufhin den Rollfilm unter der Marke Kodak.
Sein Ziel war es, das Fotografieren soweit zu vereinfachen, dass man für eine Aufnahme nur noch einen einzigen Knopf drücken musste.
Dazu bot er seinen Kunden auch einen Entwicklungsservice an. Verständlich also, dass sein Produkt in Zeiten der Jahrhundertwende schnell den Markt dominierte.
Ab dann konnte man auch als Normalbürger bereits die ersten eigenen Aufnahmen den Gästen präsentieren.
Apropos Gäste: Hier erfährst du alles über Wandbilder in der Raumgestaltung, damit du auch deinen Besuch beeindrucken kannst😉
„You press the button, we do the rest."
Typisch amerikanischer Slogan von Kodak
Neben Entwicklungen, die den Prozess vereinfachten und qualitativ verbesserten, wurde auch hart daran gearbeitet, handlichere Kameras zu konstruieren.
Oskar Barnack lieferte dafür Mitte der 1920er-Jahre den entscheidenden Auslöser:
Er entwickelte eine sehr kompakte Sucherkamera mit einem 50mm Objektiv: Die Leica. Nach ganzen 12 Jahren Entwicklungszeit stellte er sie 1925 in Leipzig vor.
Im Vergleich zu den bekannten Kameras der Zeit war sie aufgrund ihres handlichen Formats eine echte Innovation!
In Zeiten einer Wirtschaftskrise war es ein großes finanzielles Risiko, eine komplexe Kamera zu produzieren, die aus über 190 Einzelteilen besteht. Aber das konnte die kleine Leica nicht aufhalten. Sie wurde zu einem neuen Standard, der bis heute unzählige Male kopiert wurde.
Übrigens: Das Format (24×36 mm) wird auch heute noch in Spiegelreflexkameras verwendet und ist das weltweit meist verbreitete Format.
Entstanden ist es ursprünglich aus der Vergrößerung des Stummfilm-Formats.
Bis 1861 war die Welt schwarz-weiß! In diesem Jahr gelang es nämlich dem schottischen Mathematiker James Clark Maxwell, die erste Farbfotografie aufzunehmen.
Sie war wirklich alles andere als perfekt, aber immerhin das erste Bild, das keine manuell gefärbte S/W Aufnahme war.
Wirtschaftlich und somit für die breite Masse verfügbar wurde die Farbfotografie aber erst mit dem Autochromverfahren in den 50er-Jahren. Ab den 70er-Jahren war sie dann absolut nicht mehr wegzudenken.
Mit Azo-Farbstoffverbindungen versehene Substanzen (Farbkuppler) ermöglichen es, die drei Grundfarben Rot, Blau und Grün nach der subtraktiven Farbmischung zu generieren. Dies gelingt durch eine Reaktion der Farbkuppler mit dem Filmentwickler.
Viel interessanter ist aber, was Farben in der Bildgestaltung für eine Rolle spielen und welche Gestaltungsmöglichkeiten sie dem Fotografen aus künstlerischer sicht geben:
Meiner Meinung nach sollten Farben sehr bewusst eingesetzt werden, um den Bildern mehr Ausdruckskraft zu verleihen.
Sollte also der Fokus eines Bildes eher auf geometrische Formen liegen, kommt es oft vor, dass Farben zu sehr davon ablenken und sogar kontraproduktiv für die Wirkung des Bildes sein können.
Richtig eingesetzt, kann die Wirkung eines Bildes aber enorm von ihr profitieren.
Eine Möglichkeit ist es beispielsweise die Anzahl der Farben zu reduzieren und sich nur auf wenige Farbtöne zu konzentrieren. Diese sollten aber bewusst verwendet werden.
So einen Ansatz verfolgte ich bei meiner Fotoserie “Grün”. Hier kannst du mehr darüber erfahren.
Ganze 0,01 Megapixel (100x100 Pixel) hatte der erste kommerzielle CCD-Sensor. Er wurde 1973 von Fairchild Imaging vorgestellt.
Zehn Jahre später erschienen die ersten Vorgänger digitaler Kameras: Die sog. Still-Video Kameras.
Diese kann man als eine “Mischung” von analog und digital sehen. Das Bild wird hier elektronisch mithilfe eines CCD-Sensors aufgenommen, aber danach auf einer Magnetspeicherscheibe analog festgehalten.
Erst das Format JPEG, das wir auch heute noch alle verwenden, konnte den Markt revolutionieren. Nun werden die Daten wirklich digital und nicht magnetisch abgespeichert. So können sie problemlos am Computer eingelesen werden.
Die Abkürzung JPEG steht übrigens für die Erfinder: Joint Photografic Expert Group.
Mit dem technischen Fortschritt wurde die Bildauflösung und Aufnahmequalität kontinuierlich gesteigert. 2004 galten bereits fünf Megapixel als Standard.
Professionelles Equipment lieferte sogar Auflösungen von bis zu 39 Megapixel. Das ermöglicht auch größere Drucke von digitalen Bildern.
Im Privatgebrauch setzten sich Digitalkameras ebenso ab den 2000er-Jahren immer weiter durch. 2003 wurden zum ersten Mal insgesamt mehr digitale als analoge Kameras verkauft.
Mittlerweile haben unsere Smartphones und auch Drohnen 48 Megapixel oder mehr!
Mithilfe von AI lassen sich übrigens nicht nur die "eher kitschig" aussehenden Bilder generieren, sondern auch die Auflösung normaler Fotos vergrößern.
Vielleicht werden wir in Zukunft daher keine ewige Vergrößerung der Megapixel in unseren Sensoren sehen…
Spannend bleibt es aber auf jeden Fall!
Durch ihre Fähigkeit, Emotionen und Realitäten unmittelbar zu vermitteln, hat die Fotografie enorm dazu beigetragen, das Bewusstsein für soziale, politische und kulturelle Themen zu schärfen.
Seit ihren Anfängen ermöglicht sie es, Momente und Geschehnisse authentisch festzuhalten und visuell zu überliefern.
Fotografien wie die ikonischen Bilder des D-Day, die dokumentarischen Aufnahmen der Weltwirtschaftskrise von Dorothea Lange oder die erschütternden Fotos vom Vietnamkrieg haben das kollektive Gedächtnis geprägt und die öffentliche Meinung stark beeinflusst.
Journalisten, Historiker und Wissenschaftler nutzen Fotografie als selbstverständliche Quelle zur Verifizierung und Analyse historischer Ereignisse, wodurch sie weiterhin eine zentrale Bedeutung in der Geschichtsschreibung und -forschung behält.
In der modernen Zeit wird die Rolle der Fotografie durch digitale Technologien weiter verstärkt. Dank Smartphones und sozialen Medien können Augenzeugenberichte in Echtzeit geteilt werden, wodurch ein noch breiteres Publikum erreicht und informiert wird.
Fotografie bleibt somit ein zentrales Werkzeug, um die Geschichte zu dokumentieren und zu verstehen, und spielt eine entscheidende Rolle dabei, vergangene Ereignisse für zukünftige Generationen lebendig zu halten.
Aristoteles tüftelt am optischen Prinzip der Camera obscura.
Die Camera obscura wird verbessert, aber alle Bilder verblassen noch.
Joseph Nicéphore Niépce nimmt das erste Foto der Welt auf.
George Eastman kommerzialisiert den Rollfilm unter der Marke Kodak.
Leica entwickelt die erste Kleinbildkamera mit einem 35mm Film.
Die Farbfotografie wird für die breite Masse verfügbar.
Der erste kommerzielle CCD-Sensor wird vorgestellt.
Es werden erstmals mehr digitale als analoge Kameras verkauft.
1826 schaffte es Joseph Nicéphore Niepce, das erste Foto aufzunehmen. Es zeigt die Aussicht aus seinem Arbeitszimmer in Le Gras im Osten Frankreichs.
Die erste Kamera war die Camera Obscura. Sie besteht aus einer Box mit einem kleinen Loch in der Wand, durch dieses kann Licht eindringen und eine Projektion der Außenwelt erzeugen.
Mit dem Prinzip der Camera Obscura, das bis ins 4. Jahrhundert vor Christus zurückreicht, baute Joseph Nicéphore Niepce die erste Kamera und nahm das erste haltbare Foto auf.
Am 17. Mai 1861 zeigte der schottische Mathematiker James Clark Maxwell die erste Farbfotografie der Welt.
In den frühen 70er-Jahren wurden die ersten digitalen CCD-Sensoren erfunden. Die ersten kommerziellen Digitalkameras wurden in den 90er-Jahren vorgestellt.
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